Heute ein König – ne … heute eine Aromabombe !

Die Microbirrificio White Pony aus Piove di Sacco in der Provinz Padua lässt – klugerweise ? – viele ihrer Biere in Belgien bei der Brauerei ‘t Gaverhopke brauen.

Ob das immer klug ist weiß ich nicht. Aber das Bier mit dem schönen Namen “The Oracle” – ein Quadrupel bzw. Barley Wine ist auf jeden Fall die lange Reise wert. Das Bier ist – im positiven Sinn – ein Anschlag auf die Geschmacksknospen.

Dunkelbraun bis kastanienbraun schimmert es im Glas. Ein lange haltbarer brauner & cremiger Schaum krönt das Bier.

In der Nase sind caramellig-süße und leicht würzige Noten sofort präsent. Etwas Schokolade und einige Röstaromen kommen hinzug. Bitterkeit ist nur im Hintergrund spürbar.

Schlanke 10,7 % Alkohol hat das Bier. Eine dunkle Versuchung vor dem Herrn sozusagen. Mit etwas (reifem) Käse eine Kombination die nicht von “dieser Welt” zu sein scheint.

Wenig Kohlensäure stört diesen Bier-Gottesdienst – man möge mir diesen Vergleich nachsehen. Vollmundig und mega-aromatisch ist dieser Sud. Nur die – durch Invert-Zucker-Sirup gepimpte – (Rest-) Süße nervt irgendwann a bisserl.

Mein Prädikat: Wer “The Oracle” getrunken hat schüttet in Zukunft (nahezu) jeden Doppelbock in den Ausguss. SO geht Starkbier. Amen.

Tasting: India Pale Ale von der Brauerei Lemke aus Berlin

Heute ein – nein DER Klassiker unter den India Pale Ales aus Deutschland. Denn dieses IPA gibt es schon seit ca. 10 Jahren. Bei Ratebeer stammt das erste Rating dieses Bieres aus dem August 2005! Da war von einer Craft-Bier-Bewegung in Deutschland oder einer Pale-Ale / India Pale Ale Welle noch garnix zu ahnen.

Gebraut mit Amarillo, Cascade, Simcoe und Galaxy-Hopfen. 60 IBU (Bittereinheiten) 16,5 Plato (Stammwürze) und 6,5% Alkohol.

Schönes dunkles Gold im Glas. Leicht trüb und mit einer cremigen leicht beigen Schaumkrone. Der Schaum ist stabil und feinporig.

Das Aroma überzeugt sofort mit viel Citrus- und Grapefruit-Noten. Hinzu kommt etwas Nadelholz / Fichte sowie ein Hauch von Getreide.

Der Antrunk ist schlank, vollmundig und frisch. Relativ weich und sortentypisch “knackig” kommt das Bier daher.

Die Rezenz ist frisch / leicht spritzig. Bekommt dem Bier aber sehr gut.

Der Nachtrunk ist rund, fruchtig, harmonisch.

Mein Prädikat: Der Methusalem unter den deutschen IPAs kommt frisch und fruchtig daher. Das Bier ist leider wenig bekannt – dabei hätte es deutlich mehr Aufmerksamkeit durchaus verdient.

Tasting: Kreativbrauerei Kehrwieder SHIPA Ella

Heute im Glas das brandneue Single Hop India Pale Ale von der Kreativbrauerei Kehrwieder. Gebraut mit dem neuen australischen Aromahopfen “Ella”. Hopfen-der-Welt schreibt über diesen Hopfen: ” Ella hat zwei Gesichter: vorsichtig dosiert bringt sie blumige und würzige (Anis) Noten ins Bier, bei höherer Dosis oder gestopft kommen dann auch sehr schöne Grapefruit/tropische Aromen. Ein vielseitig verwendbarer Hopfen!” ==> http://www.hopfen-der-welt.de/pellets-typ-90/australien/ella/  

Das Etikett der 0,33 l Long-Neck-Flasche ist im bekannten Stil der Kehrwieder Brauerei gehalten. Es gibt relativ viele Informationen zum Bier (IBU: 65, Hopfenaroma, Glasempfehlung, Empfohlene Trinktemperatur, …). Sehr löblich.

Optik: Im Glas ist das Bier bernsteinfarben – orangefarben. Gleichmäßig Trüb / unfiltriert und mit beigem haltbarem Schaum.

Aroma: Die typischen und schon angekündigte / erwartete Ladung Grapefruit / bittere Zitrusfrucht. Eine Gewürznote / leichte Schärfe ist erkennbar, das Anis-Aroma kann ich leider nicht so richtig entdecken. Aber das nimmt man ja individuell auch unterschiedlich wahr.

Antrunk: Spritzig-frisch, vollmundig, sortentypisch.

Rezenz: spritzig – fast schon prickelnd

Nachtrunk: kräftig betont und feinbitter, zitrusfruchtig

Mein Prädikat: Interessantes und frisches Single Hop IPA aus der Brauerei die sich zu Recht als “Kreativbrauerei” bezeichnet.

Tasting: Westbrook One Claw American Pale Ale

Heute im Test: Craft-Bier aus der Dose.

Ein wunderbares American Pale Ale von der Brauerei Westbrook aus Mt. Pleasant in South Carolina / USA. Gebraut mit einem Anteil Roggenmalz.

Das Bier hat bei Ratebeer.com zu Recht eine sehr gute Durchschnittsnote erreicht – bei aktuell 265 Bewertungen.

Die Farbe ist blassgelb – leicht goldfarben, relativ trüb und mit einem schönen cremig-weißen Schaum gekrönt.

Das Aroma ist sehr zitruslastig. Sehr viel Orange und Grapefruit. Dazu etwas Getreide und Malz. Fruchtig und Hopfenaromatisch.

Der Antrunk ist abgerundet, frisch und relativ weich. Durchaus sortentypisch.

Die Rezenz ist angenehm – soft.

Der Nachtrunk ist rund, feinbitter und fruchtig.

Mein Prädikat: Ein sehr gutes American Pale Ale mit tollem “Mundgefühl”. Liegt das am Roggen oder am Brauwasser ? Auf jeden Fall ein Bier für “jeden Tag”.

Weihnachtsbier reloaded: Gauloise Christmas

0,33 l Flasche

Betont – unfassbar betont – süß. Eine Weihnachtsbombe.

Na gut die Belgier dürfen halt Sachen machen…. da schützt uns das (R)Einheitsgebot davor.

Rotbraune Farbe, klar und mit viel dunkel-beigem Schaum.

In der Nase betörend süß und mit sehr viel Karamell.

Sehr viel Süßigkeiten im Gaumen plus etwas Getreide. Immer noch sehr sehr süß. Eine süße Aromenbombe.

Fazit: Noch mehr Süße in einem Bier geht kaum.

Dosenbier-Tasting: Snake Dog IPA von der Flying Dog Brewery

Das erste Dosenbier das hier auf der Seite vorgestellt wird. Und da darf es nix von der Tankstelle sein. Sondern ein India Pale Ale von Flying Dog – gefunden bei  www.biervana.eu

Das Bier gibt es in Deutschland schon länger in 0,355 l Flaschen. Aber erst seit wenigen Tagen in Dosen. Und das gleich vorweg: Der geschmackliche Unterschied zwischen Flaschenware und Dosenware ist beeindruckend. Das Dosenbier übersteht die Reise über den Atlantik offenbar besser. Es wirkt und riecht und schmeckt deutlich frischer, kantiger, einfach besser.

Aroma: Sehr viel Nadelholz / Pinie / Fichte. Etwas citrus, etwas (über-)reife Früchte. Ein Hauch Karamell.

Optik: Helles Bernstein, sehr klar, weißer Schaum der rasch verschwindet.

Antrunk: Ein bittersüßes Gedicht von einem Bier. Sehr gut ausbalanciert. Ist schon beeindruckend wie die US-Jungs das hinkriegen.

Rezenz: Angenehm / Soft / wenig Kohlensäure.

Nachtrunk: trocken, rund, feinbitter, harmonisch. Immer noch fruchtig.

Mein Prädikat: Beeindruckendes IPA das aus der Dose noch besser ist als in Flaschen – zumindest wenn es über den großen Teich geliefert wird.

 

Snake Dog IPA Dosenbier 2014-07-21 19.04.18 2014-07-21 19.04.13 2014-07-21 19.04.06

Tasting: Yeti Bayerisch Pale Ale von der Brauwerkstatt Haag / Amper

Die kleine Brauerei haben ich via SZ-Artikel ja schon mal vorgestellt: 

Lesestoff: Portrait der “Brauwerkstatt” aus Haag an der Amper

Jetzt also das erste Tasting von dieser Mini-Brauerei. Das Yeti Bayerisch Pale Ale in der “handlichen” 1,0 Liter Bügelverschluss-Flasche. Auf dem Etikett erfährt man sehr wenig über das Bier. Keine Angaben zu Hopfen- oder Malzsorten, sogar eine Mengenangabe habe ich vergeblich gesucht. Zumindest eine Haltbarkeitsdatum gibt es. Und natürlich ziert das Etikett ein Yeti / Bigfoot / Riesengorilla. Aber bei dem Biernamen ist das ja auch naheliegend.

Das Bier hat 5,8% vol. alc. und zeigt sich im Glas orange-bernsteinfarben, relativ klar / leicht opal und hat eine minimale weiße Schaumkrone.

Das Aroma ist sehr betörend: Sehr viel Frucht (Citrus, Südfrucht), etwas Pinie / Fichte und einen Hauch von Gras und Kräutern. Tiptop würde ich sagen.

Im Gaumen hält das Bier nicht ein, was der erste Nasen-Eindruck versprochen hat. Für ein Pale Ale ist es einfach zu bitter / metallisch-bitter geraten. Der Antrunk ist frisch und sortentypisch geraten. Die Rezenz ist frisch – angenehm. Der Nachtrunk ist sehr bitter dominierend und m.E. zu herb. Etwas unausgewogen insgesamt.

Mein Prädikat: Für eine Kleinstbrauerei ein ordentliches Pale Ale. Aber es ist noch “Luft nach oben” in Sachen Trink-Qualität.

 

Tasting: Pale Ale – Köstritzer Meisterwerke

Ein hübsches Etikett hat die Flasche Köstritzer Pale Ale auf jeden Fall. Und in den Handel im Süden haben es die beiden Meisterwerke (neben dem Pale Ale gibt es auch ein Witbier) jetzt auch geschafft.

Besonders gut gelungen ist m.E. das Rücken-Etikett auf dem man z.B. lesen kann welche Malz- und Hopfensorten (Citra, Delta, Hallertauer Blanc, Galaxy, Calypso) zum Einsatz kommen.

Noch ausbaufähig ist die Platzierung im Rewe-Supermarkt. (Foto ist nicht gestellt oder verändert). Und: Kaum auf dem Markt schon ein Aktionsangebot ? Liebe Industriebrauer: So richtig viel habt ihr von den echten Craftbeer-Produzenten aber noch nicht gelernt. IMAG0036Im Glas ist das Bier bernsteinfarben und gleichmäßig opalisierend – also noch nicht ganz trüb. Der weiße Schaum ist feinporig, stabil und haftet gut am Glasrand.

Die Rezenz ist frisch – fast schon spritzig. Auf jeden Fall recht lebendig.

Das Aroma ist rein, leicht karamellig, dezent fruchtig und hopfenaromatisch.

Der Antrunk ist schlank, recht vollmundig, betont zitrus-frisch, sortentypisch. Eine leichte Süße kommt geschmacklich im Gaumen dazu.

Der Nachtrunk ist rund, trocken und feinherb bis feinbitter.

Mein Fazit: Eher ein German IPA als ein Westcoast IPA. Nicht was die Bitterkeit betrifft, sondern hinsichtlich der Fruchtigkeit. Die kommt für meinen Geschmack etwas zu kurz. Und dann im Supermarkt ganz hinten als Aktionsware verramscht. Craftbeer ist das somit nicht.

 

Tasting: Jaipur India Pale Ale von Thornbridge Brewery

thornbridge

Heute im Test: Ein India Pale Ale aus England.

Die Thornbridge Brewery hat viele interessante Biere im Portfolio. Bei Ratebeer.com werden aktuell 200 versch. Biere aufgeführt. Das Jaipur zählt mit einer Durchschnittsnote von aktuell 3,59 zu den “besten” Bieren der Brauerei.

Im Glas ist das Bier gelbgold, klar/blank und hat einen feinporigen, weißen Schaum.

Das Aroma ist betont citrus-fruchtig. Fichten-/Pinien-Noten und etwas Getreidearomen kommen hinzu.

Die Rezenz ist leicht prickelnd und frisch.

Der Antrunk ist schlank, vollmundig, frisch, sortentypisch.

Der Abgang/Nachtrunk ist trocken, feinherb-feinbitter und relativ kräftig. Sehr langanhaltend und bitter / citrus-fruchtig-bitter.

Mein Prädikat: Das Bier sieht im Glas fast noch etwas besser aus als es schmeckt. Keine IPA-(Süd-)Fruchtbombe, dafür bemerkenswert bitter und citrus-lastig.

Gefunden bei biervana.eu.

 

Tasting: Hopfenauflauf Pale Ale von Brew Age

Direkt von der Brauerei: Craftbeer aus Österreich. Kommt mit dezenten 35 IBU daher. Im Glas Kupfer-Bernsteinfarben (25 EBC). Die Zutaten laut Etikett sind: Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen (Chinook, Citra und Centennial) und Hefe. Die Brauerei hat ihren Sitz in Wien (www.brewage.at), gebraut wird aber (noch) als Kuckucksbrauer in Salzburg.

Das Bier ist – wie geschrieben – bernsteinfarben, gleichmäßig hefetrüb und hat etwas cremigen, weißen Schaum der aber relativ rasch verfliegt.

Aroma: Bei soviel C-Hopfen keine Überraschung…jede Menge Citrusfrucht, Fichte/Pinie und ein schöner Malzkörper. Sehr rein und hopfenaromatisch.

Im Antrunk ist das Bier sehr frisch, schlank, sortentypisch und gut abgerundet.

Die Rezenz ist frisch / leicht prickelnd.

Der Nachtrunk ist relativ kräftig, rund, feinbitter, immer noch citrusfruchtig und gut ausgewogen.

Mein Prädikat: Sehr gutes, erfrischendes Pale Ale aus Wien bzw. Österreich.