Tasting: Sierra Nevada Kellerweis Hefeweizen

Ein typisch bayerisches Bier…gebraut in Chico, Kalifornien.

Von der Sierra Nevada Brewing Company. Die sind bei Ratebeer.com mit rund 200 (in Worten Zweihundert) Bieren “am Start”. Ein Albtraum für jeden Kontroller in einer deutschen Großbrauerei.

Einige von ihren Bieren haben bei Ratebeer weit über 1.000 Ratings. Manche über 3.000. Von Nischenbieren kann man da nicht mehr sprechen. Das erreichen selbst weltweit bekannte deutsche Bier-Ikonen nicht oder nur in seltenen Fällen. Die Frage ist nur: Spricht das auch für die Qualität? Immerhin kriegt das Kellerweis eine Durchschnittsnote von 3,59 – genau wie das Paulaner Hefe-Weissbier. Und nur etwas weniger als das Weihenstephaner Hefe-Weissbier mit 3,8. Und sogar eine bessere Note als die Schneider Weisse Original / Tap 7 mit einer Durchschnittsnote von 3,57.

Die Flasche ist Sierra Nevada-typisch, vielleicht etwas zu verspielt. Viel wird über das Bier nicht verraten…zumindest im Detail.

Im Glas ist das Bier goldfarben-orange, typisch hefetrüb und leider mit einer schnell verschwundenen weißen Krone versehen.

Aroma: Wenig fruchtig, leicht karamellig, brot- und getreide-Malz-Töne sind deutlich da. Die Hefe hält sich sehr im Hintergrund. Es gibt leider nur einen Hauch von Frucht / Banane / Nelke. Relativ trocken und ohne großen Nachgeschmack. Aufgrund der geringen Karbonisierung aber gut ausgewogen und bekömmlich. Sehr mild.

Verglichen mit den o.g. Weissbier-Ikonen ist das Ganze – besonders wenn man die Vorschusslorbeeren via Ratebeer-Note berücksichtigt – eine kleine Enttäuschung.

Prädikat: Kalifornische Saupreißn sans scho …

Tasting: Auerbräu Johann Auer Rosenheimer Dunkle Weisse

Ein Tasting bei dem man schon nach dem Schreiben des Biernamens leichte Erschöpfungszustände hat.

Im Web hier zu finden: http://www.auerbraeu.de/page000034.aspx

Ein dunkles Weizen aus dem Schörghuber-“Universum”. Erwartungshaltung eher so lala.

Standardflasche mit reduziertem aber gutem Design. Leider auf dem Rückenetikett ohne sinnvolle Information. Nur Geschwurbsel: “Aus alten Unterlagen geht hervor,…” Boah geht es noch lahmer ?

Optik: Schöne braune hefetrübe Farbe. Hautfarbener Schaum. I like.

Geschmack und Aroma: Banane und Gewürznelke.  Fruchtig aber eben nicht zu fruchtig für ein Dunkelweizen. Brot- und Röstaromen. So wie es sein soll. Auch nicht zu süß. Gut ausgewogen.

Prädikat: Der provinzielle von den beiden Rosenheim-Cops. Schwarz aber gut.

Tasting: Löwen Bräu (Buttenheim) Weissbier

Und noch ein bayerisches bzw. fränkisches Weissbier. Auch wenn die Flasche sagt “Ich bin ein Weissbier von Löwen Bräu” so handelt es sich eigentlich um das Riemhofer Schwanen Weissbier aus Riedenburg. Contract brewed heißt das so schön neudeutsch.

Die Gasthausbrauerei aus Buttenheim macht eigentlich solide Biere. Insbesondere das ungespundete Lagerbier ist klasse. Aber dieses Weissbier ist wahrlich kein Highlight.

Optik: 0,5 L Flasche mit sehr biederem Etikett und Null Info zu den Zutaten, zur Herstellung oder zu irgendwas sonst. Das eingeschenkte Bier im Glas ist auch bestenfalls als bieder zu bezeichnen.

Geschmack und Aroma: Trocken, eindimensional und wenig Weissbiertypische Fruchtigkeit. Brotiges / getreides Malzaroma, etwas Frische durch das Citrusaroma vom Hopfen, vielleicht ein Hauch von Gewürznelke. Ansonsten würde ich das umschreiben mit: nasse Blätter im Herbstwald.

Prädikat: Lieber einen Jaguar in der Garage als diesen Löwen im Glas.

 

Tasting: Neumarkter Lammsbräu Weiße

So jetzt mal wieder ein ganz klassisches Weissbier aus Bayern:

http://www.lammsbraeu.de/genuss/produkte/lammsbraeu/bio-biere/spezialitaeten/lammsbraeu-weisse.html

Image

Klassische Flasche mit nüchternem Etikett. Dafür verrät das Etikett auf dem Rücken viel über das Bier und die Zutaten. So werden z.B. nur Naturdoldenhopfen und keine Pellets oder gar Hopfenextrakt verwendet. So lob ich mir das.

Optik: goldfarben und hefetrüb. Leider recht wenig und instabiler Schaum.

Geschmack und Aroma: Sehr fruchtig / ausgeprägt banannig. Ein Hauch von Nelke. Nicht zu viel bizzelgefühl. Sehr ausgewogen und bekömmlich. Einfach ein leckeres vollmundiges Weissbier.

Prädikat: We call it a Klassiker  🙂

Tasting: Ketterer Zwickel Pils

Auch diese Perle habe ich bei Getränke Liebick in Germering entdeckt. Momentan wohl die beste Bier-Quelle rund um München.

Optik: Hübsche kleine 0,33 l Bügelverschluss-Flasche. Das Etikett ist etwas bieder…aber das lässt sich bei einer Brauerei mit Tradtion seit 1877 wohl kaum vermeiden !? Und auch diese Brauerei “traut” sich auf dem Rückenetikett etwas substanzielles zum Bier zu erzählen. Vorbildlich.

Geschmack: Dieses Pils aus dem Südwesten ist überraschend gut. Fein ausbalancierte Hopfenbittere und trotzdem süffig. Vielleicht etwas zu süß im Nachgeschmack. Gute Optik: Hellgold und leicht trüb, feiner relativ stabiler weißer Schaum. Nicht zu viel Kohlensäure – eher soft im Mund. Guter aber nicht zu aufdringlicher leicht bitterer Nachgeschmack.

Prädikat: Gute kleine Erfrischung. Gerne wieder.

Lese- und Surf-Tipp: Mixology – Das Magazin für Barkultur

Warum: weil das Magazin regelmäßig und fundiert auch über Themen rund ums Bier berichtet.

Am Kiosk zu finden und natürlich im Web unter http://mixology.eu/category/bier_und_wein/bier/

Im aktuellen Heft gibt es eine sehr schöne und v.a. lesenswerte Glosse*  über die Biersommeliere und den Sinn dieses Titels.

Prädikat: Prost auch ohne Titel

*) laut Wikipedia: >>> ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung oder Zeitschrift.<<<

Tasting: Ratsherrn Pale Ale

Auch kein Bier aus Bayern im eigentlichen Sinne. Aber bei meinem Faible für Craftbeer muss jetzt auch das Bier aus der Hansestadt in den Test.

Kam heute per Paket von http://www.bierzwerg.de/

Hamburger Pale Ale somit also ein HPA.

Aufmachung der Flasche: Klasse. Das Flaschenetikett vereint Tradition und Modern. Reduziert in der Gestaltung und doch mit einer relevanten und interessanten Produktstory auf dem Rückenetikett.

Zum Inhalt: Meine Erwartungen waren hoch. Vielleicht zu hoch.

Der Geruch: Leicht Dumpf und mit einem Anklang von Fruchtigkeit. Aber dann der Geschmack: Eine große Enttäuschung. Er liegt irgendwo zwischen großer / zu großer Bitterkeit und der Süße von alten Citrusfrüchten. Farbe, Schaum, Carbonisierung, etc: Alles OK. Aber aufgrund des Geschmacks ist das Bier für mich bestenfalls Durchschnittsware. Schade.

Prädikat: Als Tiger gesprungen – als Bettvorleger gelandet     😦

Tasting: Schönramer Bavarias Best India Pale Ale

Beim rührigen Getränke Liebick in Germering “entdeckt”: das IPA von Schönramer.

Leider findet man im Web noch nicht viel zum Bier. Die auf dem Etikett abgedruckte Adresse http://www.bavarias-best.de ist noch im “entstehen”. Naja.

Das Bier selbst kommt in einer feinen aber m.E. viel zu bieder gestalteten 0,33 L Flasche daher. Craft-Biere müssen ja nicht immer wie ein US- IPA – Rockstar daherkommen. Aber so lahm ist dann doch zu brav und langweilig.  (Es gibt übrigens wohl auch eine 0,75 l Flasche mit Naturkorken).

Optik ist okay: bernsteinfarben, leicht trüb, weißer stabiler Schaum.

Geschmack: Natürlich sehr viel Hopfenbittere. Und exotische Früchte / Zitrusfruchtaromen. Carbonisation: Für meinen Geschmack etwas zuviel Kohlensäure und Bizzelgefühl.

Gesamturteil: ein nettes IPA aber es gibt bessere German IPAs. Schade. Denn von Schönramer hatte ich einfach mehr erwartet.

Prädikat: Nett hier … aber waren sie schon mal in Baden-Württemberg ?

Tasting: Eiswerk 1881

Endlich (wieder) verfügbar: Die ersten Biere aus der Microbrewery von Paulaner.

Der Preis ist mit 3,50 € pro 0,33 l Flasche genauso ungewöhnlich wie die Flaschenform.

Das Bier ist ein Märzen und mit 5,2 % Alkohol am Start.

Optik: Bernsteinfarben, klar und mit relativ wenig weißem Schaum.

Geschmack: Gut ausbalanciert. Nicht zu süß aber definitiv auch nicht (hopfen-)bitter. Sehr süffig. Karamell, Brot und ein Hauch von Honig.

Nicht zu viel Kohlensäure und recht süffig im Mund.

Gerne wieder … wobei ich mir das bei Dreifuffzich noch überlegen muss.

Prädikat: Eine Großbrauereischwalbe macht (definitiv) noch keinen Craft-Beer-Sommer   😉

 

Die beste neue Brauerei in Bayern bzw. Deutschland … oder: Craftbeer von der Uni

Ratebeer.com hat in der letzten Woche seine jährlichen “Best of ” Listen veröffentlicht. Und in der “Best of 2013” Liste für die “top new brewery” findet sich für Bayern bzw. für Deutschland der Name  “TU München Forschungsbrauerei”. Zu meiner Überraschung ist die Brauerei sozusagen in meiner “Hood”. Sprich: Sie befindet sich hier in Freising. Aber von den drei produzierten Bieren (Fresh Hopf Finest, White Hoplosion und Weihenstephaner Pale Ale) hat hier noch keiner etwas gehört und gesehen.

Auskunft der Brauerei / TU auf die Frage nach der Verfügbarkeit: >>> …es freut mich, dass sie Interesse an Bieren der Forschungsbrauerei Weihenstephan haben. Tatsächlich ist es aktuell noch so, dass unsere Biere entweder in den Export gehen oder im KEG Fass direkt ab Lehrstuhl/Brauerei verkauft werden. Flaschen sind ab nächstem Jahr geplant. <<<

Von der besten neuen Brauerei Bayerns (laut Ratebeer.com) kriegt also hier hin Bayern niemand etwas mit. Tsktsktsk.

Prädikat: Bier_aus_Bayern aber nicht Bier_in_Bayern      😦